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Werben um eine schöne Frau

Das Duo Gota de Fuego – Antonio Vito und Rüdiger Zietz – spielte in der Reihe „Klangkosmos Weltmusik“ Flamenco in der Kempener Paterskirche, fernab von allen Klischees .

VON SILVIA RUF-STANLEY

KEMPEN Flamenco – da denken die meisten an feurige Tänzerinnen in Rüschenrock und Kastagnetten. Flamenco kann aber auch ganz anders sein. Zum Beispiel beim Duo Gota de Fuego, das aus den beiden Gitarristen Antonio Vito und Rüdiger Zietz besteht. Beide zeigten in der Kempener Paterskirche ihre Welt des Flamencos. In der Reihe „Klangkosmos Weltmusik“ luden die Gitarristen zu einer „Reise durch die Geschichte des Flamennco“ ein. Dieser ist durch vielfältige Einflüsse geprägt, sagte Rüdiger Zietz. Die Wurzeln stammen aus dem Balkan und aus indischer Musik. Es gibt Einflüsse der spanischen Juden, der Sepharden. Genauso prägte natürlich die lange Zeit der arabischen Besetzung Spaniens den Flamenco. Die Entdeckung Südamerikas Und die daher kommenden Musikstile beeinflussten die Musik wiederum. Über 50 Stilrichtungen gibt es.

Respektvoll gehen die bei den Gitarristen mit dieser ursprünglichen Musik um, aber bereichern sie auch um eigene Kompositionen und drücken so dem Flamenco ihren Stempel auf. So. kombinieren sie Musik und Sprache. Zum Gedicht des großen Dichters Garcia Lorca über die drei Flüsse der Städte Granada und Sevilla haben sie eine eigene Musik komponiert. Da plätschert der Fluss erst ganz sanft von der Quelle her, meint man als Zuhörer fasst das Rauschen des Flüsssleins zu hören. Den Text des Gedichtes begleitet die Gitarre von Antonio Vito zurückhaltend, um in einem furiosen Finale die Vereinigung der drei Flüsse zu einem großen Strom zusammen zu fassen.

Flamenco kann aber auch die Eroberung einer schönen Frau beschreiben; kann Tanzformen wie Tango und Rumba annehmen, kann traurig und sanftmütig oder mitreißend schwungvoll sein. Flamenco ist eine Musikform, die sich stets weiter entwickelt. Und auch dazu hat Garcia Lorca ein liebevolles, der Gitarre, also dem Instruument des Flameco, gewidmetes Gedicht geschrieben. Selbst wenn man der spanischen Sprache nicht mächtig war, übersetzte die Musik doch den Inhalt.

Der Abend lebte vom hervorragenden Zusammenspiel der beiden Musiker. Kaum merkliche Verständigung über Blicke, die beiden gleiche, deutlich wahrnehmbare Beegeisterung für ihre Musik, brillante Technik und Fingerfertigkeit machten das Konzert zu einem Erlebnis. Die Besucher in der Paterskirche errlebten Flamenco, weit ab vom Tourismusklischee.

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